Bilderreise – magst du mitreisen?
Bilderreise – magst du mitreisen?
Leben scheint eindeutig –
nur auf den ersten Blick.
Tauche tiefer ein in deine eigene Bedeutung –
und darüber kommen wir in einen Austausch.
O.k.? Ich freue mich auf Dich.
Herzlichen Gruß
Michael
Gerne möchte ich dich auf eine Bilderreise (zum Hinhören) einladen. Ich beschreibe einen Zeitraum, der sich meiner Zeit entrückte oder sie ungemein zu dehnen schien. Worte, mit denen ich meine innere Empfindungen zu beschreiben versuche können allein umreißen, welche Kraft und Tiefe mich bei den Eindrücken berührten. Im Wissen um die Begrenzung von Worten für die Schönheiten und Schauspiele der Natur, freue ich mich folgende Zeilen mit dir zu teilen.
Ich überwinde per Auto eine Höhendistanz von knapp 1.900m und dabei einen Temperaturunterschied von ca. 20 Grad. Ich verlasse auf unzähligen Serpentinen mehr und mehr die Zivilisation, durchfahre lichte und mit Sonne durchflutete Kiefernwälder und bemerke, wie sehr sich die Dichte und Farbe dieser erhabenen Bäume verändert. Irgendwann dann endet das grüne Schauspiel und spitze, auch runde Steinformationen unterschiedlicher Gesteine ragen vom Boden auf. Teilweise formte die Lava so etwas wie Skulpturen aus einem Meer an schwarzer oder dunkelbrauner Masse. Bei etwas Phantasie und Muße könnte sich hier eine Schar Fabelwesen begrüßen, die sich ihren Platz in der Ewigkeit geschaffen haben.
Ich hebe den Blick, sehe und erahne verschiedene Bergrücken im bizarren kalten weißen Nebel, die sich mir mehr oder weniger zeigen. Sie münden in Bergmassive, die braun, beige, sogar grün oder rötlich wie Trompeten einer Orgel aus der Ebene aufsteigen. Beim Gang in Richtung dieser kunstvoll aufragenden Monumente schütze ich mich vor feinen Schneeflocken, die windgetragen die Luft durchschneiden und mein Gesicht kühlen.
Gleichzeitig umgibt mich eine Ruhe, denn nichts scheint auf Leben hinzudeuten. Und dennoch ermöglichen mir einzelne Wolkenlöcher sanftgrüne Kiefern an den Hängen zu erkennen. Sie halten dem Wind und Wetter stand und stehen aufrecht an ihrem Platz. Teilweise leuchtet etwas Sonne das wunderbare Bergpanorama mit einzelnen Schneefeldern aus, und lässt dabei gelbliche Ginsterbüsche oder grüne Gräser auf den Berghängen erkennen – je näher ich komme, umso größer werden sie.
Das raue im Blick verschwindet dabei und eine fast liebliche Atmosphäre nehme ich wahr, obwohl der gesamte Kontext wenig lebensfreundlich anmutet. Bei allem umgibt mich etwas Unwirkliches, fast schon Unheimliches, ob der Größe dieser Steinmengen. Vor Jahrmillionen, im Grunde erst vor ca. 2.000 Jahren tobte hier das Leben, da sich die Magma aus dem Teide ergoss.
Und, was könnte mein Plot dieser Bilderreise sein? Ich erlebe die Einbettung in eine Urkraft, bei der die Angebote der Natur für mich Regie führte. Ich folgte den Eindrücken und reagierte auf meinen inneren Impuls, der im Moment stimmigen Bewegung und Sog der Richtung. Das Potpourri zog mich und stieß mich fort, sog mich ein und ließ mich die Naturgewalten erfahren. Im Rückblick dieser Reise erinnere ich die vielen Autos und Busse, die vorbeihasteten und an ausgewiesenen Plätzen ihre Eindrücke aufnahmen, und dann klimatisiert die Reise fortsetzten. Mir kam es so vor, als ob sich mir dabei ein Film offenbarte, der mich in der Tiefe erreichte und ich mit allem anderen nichts zu tun hatte. 05.02.23
